Baulandwidmung um jeden Preis

Ja, wir brauchen auch Flächen für den Wohnbau - allerdings nicht überall und um jeden Preis.

 Die Widmung von Flächen zur Bebauung ist eine wichtige Aufgabe der Gemeinde. Das Ziel muss sein, ausreichend Wohnraum für ihre BürgerInnen bzw. künftigen BürgerInnen zur Verfügung zu stellen. Demgegenüber steht die Anforderung, dass nur solche Flächen in Betracht gezogen werden sollten, die sich aus raumplanerischen und naturschutzfachlichen Gründen dafür eignen.

Der Gemeinderat hat in der Sitzung am 13.11.2017 mit Zustimmung aller Fraktio-nen den Flächenwidmungsplan und das Örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK) beschlossen. Nach einer ausgiebigen Prüfung seitens der Fachabteilungen des Landes OÖ zeigt sich, dass Punkt 24 ÖEK von ausnahmslos allen Abteilungen abgelehnt wird.

Dabei handelt es sich um die Schaffung eines neuen, ca. 22.700 m2 großen Siedlungssplitters am südlichen Beginn von Langzwettl, bei der Zufahrt zum Haus Langzwettl 1 (Moser). Diese Baugründe wären rund 700 Meter vom Markt entfernt, vergleichbar mit der schon lange bestehenden Siedlung Asperleithen/Pfarrfeld.

Seitens der Naturschutzabteilung wird beanstandet, dass durch Schaffung UM JEDEN PREIS?BAULANDWIDMUNGeiner neuen exponierten Siedlung ohne Anschluss an bestehende Baulichkeiten das Landschaftsbild von Zwettl beein-trächtigt wird. Ebenso beanstandet die Raumordnungsabteilung diesen „massi-ven, strukturfremden Siedlungssplitter“, da wesentlichen Raumordnungszielen und -grundsätzen hier widersprochen wird. Das Agrargutachten fällt eben-falls negativ aus, da solche Flächen der Landwirtschaft vorbehalten sein sollten. Sogar die Straßenbauabteilung ist dagegen, da die Kreuzung Lang-zwettler Straße – B126 nicht positiv bewertet wird („Kreuzungseinsicht, schräge Einfahrt in die Bundesstraße, Steigungsverhältnisse usw.“) und die Situation sich durch noch mehr Ver-kehr verschlechtern würde. Das Projekt wird also aus agrar-, luftreinhaltungs-, verkehrs-, raumordnungs- und natur-schutzfachlichen Gründen von allen Fachabteilungen des Landes abgelehnt.

WIR GRÜNE NEHMEN DIESE MASSIVEN BEDENKEN DER FACHEXPERTiNNEN ERNST. Wenn alle sagen, diese Umwidmung ist nicht gescheit, dann ist sie wohl nicht gescheit! Es wird daher seitens der Grünen keine Zustimmung mehr für ein Siedlungsprojekts Langzwettl geben, auch wenn nun versucht wird, auf politischer Ebene durch noch eine Genehmigung dafür zu erhalten.

Vielmehr müssen wir in Zwettl schauen, dass wir bereits bestehende Bauparzellen verwerten. Wir haben mehr als genug! Mit Stand Dezember 2017 waren es 8,7 Hektar reines Wohnge-biet. Wenn man die Entwicklung der letzten Jahre ansieht, hätten wir laut Land OÖ ausreichend Bauland für die nächsten 20 Jahre. Da diese nicht zum Verkauf stehen, liegt hier einerseits eine Verantwortung bei den Grund-besitzern, gewidmete Baugründe für die Bebauung zugänglich zu machen. Andererseits braucht es auch Maßnah-men seitens der Politik, die Verwertung von Bauland zu attraktivieren. Sonst verstärkt sich die Tendenz, dass die Gemeinde EinwohnerInnen weiterhin verliert, da gerade junge Familien in anderen Orten leichter erschwingliche Baugründe finden.