Alternative zur Umfahrung JETZT beginnen

Verkehrsberuhigende Maßnahmen jetzt – statt eine Umfahrung irgendwann, lautete unser Antrag im Gemeinderat.

„Entweder diese Variante oder keine!“, donnerte Straßenbaureferent Hiesl 2013 im Zwettler Pfarrsaal. Zum Glück wurde das damals präsentierte Umfahrungskonzept (Variante 1) nicht umgesetzt. Denn in der Zwischenzeit haben die Fachleute des Landes bei einer Korridoruntersuchung festgestellt, dass sie schon wieder eine bessere Variante gefunden haben, nachdem sie auch die ursprüngliche Variante Rodl aus der Zeit Ende 1960 ausgeschieden hatten.

Auf die Idee, die ZwettlerInnen ernsthaft einzubinden, ist man aber bei der seit 1965 laufenden Umfahrungssuche bis heute nicht gekommen. „Wir werden jetzt die Variante 2 verordnen“, tönt es also nun aus dem Landhaus. Die Zwettler GemeindepolitikerInnen bevorzugen jedoch andere Verkehrslösungen. Die ÖVP möchte die vom Land ausgeschiedene Variante 5 (siehe Fotomontage). Sie zweigt, von Linz kommend, schon vor der Aignerkurve ab und verläuft im Vergleich zur Variante 1 etwas höher am Hang. Damit rückt sie ein Stück weiter von den Häusern der Bachnersiedlung ab, alle anderen Nachteile von Variante 1 und 2 bleiben jedoch erhalten.

Die von allen Parteien gemeinsam geforderte Überprüfung einer Tunnelvariante möchte das Land nach einer sehr vagen Kostenschätzung auch nicht weiterverfolgen. Das Land will die dafür notwendige, rund 35.000 Euro teure geologische Untersuchung nicht zahlen. Nur zum Vergleich: Für ein Spatenstichfest zum Linzer Westring am Linzer Hauptplatz wurden 2013 für nur wenige BesucherInnen rund 250.000 Euro ausgegeben. Da eine Umfahrung so gravierend nachhaltige Auswirkungen auf den Ort hat, verlangen wir nicht die günstigste, sondern die beste Lösung für Zwettl! Wir wären schlecht beraten, jetzt einer Variante zuzustimmen, ohne ein Überprüfung der Tunnelvariante abzuwarten.

Land verschiebt Umfahrung auf irgendwann

Zeit geht dadurch jedenfalls nicht verloren, denn für das Land hat in Wirklichkeit eine Zwettler Verkehrslösung kaum Bedeutung. Wie sonst lässt sich erklären, dass in den vielen Jahrzehnten absoluter ÖVP-Mehrheiten auf Landes- und Gemeindeebene nie eine Lösung zustande kam? Aktuell erklärt FPÖ-Landesrat Steinkellner, frühestens in der kommenden Legislaturperiode sei an einen Umfahrungsbau zu denken. Also sicherlich nicht vor 2025. Da sei er allerdings schon in Pension.

Jetzt mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen starten

Statt weiterhin auf einen Baubeginn irgendwann zu warten, finden wir es umso dringender, jetzt sofort mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen entlang der B 126 im gesamten Marktbereich zu beginnen. Dazu haben wir einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat eingebracht, der jedoch keine Mehrheit fand:

  • Geschwindigkeitsbeschränkung bereits bei den Ortseinfahrten auf 50 km/h;
  • Tempo 30 km/h im Ortsgebiet mit speziellen Markierungen und weitere bauliche Maßnahmen;
  • Lenkungsmaßnahmen für den LKW-Transitverkehr Richtung S 10;
  • Ergänzung von Gehsteigen und (Aus-)Bau von Radwegverbindungen;
  • intensive Förderung des öffentlichen Verkehrs: günstigere Tickets; Bau von Busspuren im Stadtgebiet; Verbesserung der Anbindungsmöglichkeiten (Parkplätze, Rufbus etc.) und Taktfrequenzen an den Knotenpunkten; mehr Kapazitäten in den Spitzenzeiten, an Wochenenden, Feiertagen und  Randzeiten; durchgehende Busspur auf der B 126 ab Gegenverkehrsbereich Türkengraben Speichmühle;
  • Förderung von Fahrgemeinschaften in den Gemeinden an der B 126;
  • Attraktive (E-)Carsharing-Angebote.

Auch wenn diese Maßnahmen für einige heute noch utopisch klingen: Nicht nur die Verkehrsbelastung, sondern auch der Klimawandel zwingt uns sofort zu einer Reduktion des Individualverkehrs. LKW-Transit und Verkehrswachstum sind kein Naturgesetz, das nicht geändert werden kann. Der Bau von weiteren Straßen und die finanzielle Lage des Landes machen eine Verwirklichung der Umfahrung Zwettl immer unrealistischer. Handeln wir daher zukunftsorientiert.