Um Daten zur Luftverschmutzung in der Gemeinde zu erhalten, baute und installierte Umweltausschuss-Obmann Herbert Teibler (Grüne) in Eigeninitiative zwei Luftgüte-Messstationen in der Gemeinde, die er privat finanzierte.
Eines der Messgeräte befindet sich an der von den Grünen betriebenen Salzkammer am verkehrsreichen Marktplatz, das zweite hat Teibler an seinem Wohnhaus am Ortsrand montiert, um Vergleichswerte zu erhalten. Neben Feinstaub werden auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufgezeichnet. Seit diesem Sommer können daher nun live die Daten zur Luftverschmutzung in Zwettl von allen Interessierten im Internet kostenlos unter https://opensensemap.org/explore/60315d1337bfd7001bfa2df0 abgerufen werden.
Erste Rückschlüsse gibt es für Teibler bereits. Am Marktplatz lässt sich nach rund einem Monat Messdauer eine merkbar höhere Feinstaubbelastung im Vergleich zum Ortsrand feststellen, die Werte liegen jedoch noch unter dem österreichischen Mittelwert. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, welche Auswirkungen der zunehmende Verkehr nach den Ferien und der vermehrte Einsatz von Holzöfen auf die Luftqualität in Zwettl hat. Die Umstellung auf Elektroautos wird übrigens nur bedingt Auswirkungen auf die Luftqualität haben. Zwar nimmt die Feinstaubbelastung durch Diesel- und Benzinmotoren ab, wesentlich entscheidender ist jedoch der Feinstaub durch Bremsen-, Reifen- und Straßenabrieb – und den gibt es auch bei Elektroautos. Daher appelliert Teibler, im persönlichen Mobilitätsverhalten umzudenken. Zu Fuß gehen, die Nutzung von Öffis und Fahrrädern und der sparsame Einsatz des Privat-PKWs sind entscheidend für eine gesunde Luft in der Gemeinde. Ebenso wichtig wäre eine Verlagerung des LKW-Transits von der B 126 auf die S10.
Die Gefahr durch Feinstaub ist in der Zwischenzeit nicht nur ein städtisches Problem. In der "gesunden" Landluft sorgen vor allem Holzheizungen und besonders der Verkehr für eine erhöhte Feinstaubbelastung. Feinstaub wird heute im Wesentlichen für die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Gesundheit verantwortlich gemacht. Auswirkungen sind unter anderem die Verstärkung von Allergiesymptomen, die Zunahme von asthmatischen Anfällen, Atemwegsbeschwerden und Lungenkrebs sowie ein gesteigertes Risiko von Mittelohrentzündungen bei Kindern und Beeinträchtigungen des Nervensystems. Daneben werden auch Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt) angenommen. Kinder, ältere Menschen und Personen mit Herzkrankheiten oder Diabetes sind also von den Auswirkungen der ultrafeinen Partikeln besonders betroffen.