Hochwasserschutz noch rechtzeitig?

Jedes Mal, wenn bei starkem Regen die Bäche in Zwettl anschwellen, sieht man besorgte Gemeindebürger*innen auf den Brücken stehen. Sie stellen sich die Frage: Kommt jetzt die nächste Überschwemmung?

Seit 1970 plant man bereits ein Hochwasserrückhaltebecken im Distltal. Weil man gleich auch noch ein Tourismusprojekt daraus machen wollte, scheiterte der Distlsee an der Naturschutzbehörde. Damit schlief auch der Hochwasserschutz ein.
Die Folgen sind bekannt. 1986 standen bei einem Jahrhunderthochwasser große Teile des Ortszentrums unter Wasser und nur mit Glück gab es keine Todesfälle. Im Katastrophensommer 2002 waren von allem Häuser im westlichen Teil des Marktes von eindringendem Wasser betroffen. „Mitverursacher“ dieser Hochwässer ist neben der Distl immer auch der Schauerbach.

Das Land versprach Abhilfe. Der Gewässerbezirk Grießkirchen, jene Fachstelle des Landes, die für unsere Region zuständig ist, begann erneut einen Hochwasserschutz im Distltal zu planen. 15 Jahre (!) später präsentierte man einen Plan, der gleich wieder verworfen wurde, weil er nicht mehr den neuesten Erkenntnissen entsprach: Die Hochwassergefährdung in Zwettl ist in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Im Zentrum von Zwettl sind rund 40 Wohngebäude bei einem Jahrhundert-Hochwasser bedroht, darunter auch das neue Feuerwehrdepot.

2019 beauftragte nun der Hochwasserschutzverband, in dem auch die Grünen vertreten sind, ein Planungsbüro mit der Detailplanung eines neuen Hochwasserschutzprojektes, das neben dem Distltal auch bauliche Maßnahmen am Schauerbach enthält. Vom Gewässerbezirk Grießkirchen werden in der Zwischenzeit die notwendigen Zustimmungen und Förderzusagen der Bundesbehörden für das geschätzt rund 3,9 Millionen Euro teure Bauvorhaben eingeholt. Hält der vorgesehene Einreichtermin und stimmen die Behörden rasch zu, könnte 2022 endlich mit dem Bau eines effektiven Hochwasserschutzes für Zwettl begonnen werden. Nach unglaublichen 40 Jahren wäre dann das Zittern der Zwettler Marktbürger*innen bei jedem stärkeren Regenereignis endlich vorbei. Wir werden als Grüne dieses Projekt jedenfalls weiterhin mit Nachdruck verfolgen.