Umfahrung irgendwann

Ein Brief von LR Steinkellner zeigt auf: Auch in den kommenden 10 Jahren wird es keine Umfahrung für Zwettl an der Rodl geben. Für den Markt werden alternative Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung damit umso wichtiger.

Ende Oktober äußerte sich Günther Steinkellner (FP) in einem Zeitungsbeitrag, alle aktuellen Umfahrungsprojekte würden einem Bewertungsverfahren unterzogen und bis 2022 eingetaktet. In seinem Antwortschreiben an Lenzenweger stellte der Landesrat nun klar, dass weder sein Vorgänger noch er die Umfahrung Zwettl „in ein Mittelfristprogramm“ eingetaktet haben. Er verweist auf die „massiven Einsparungen im Straßenneubau als auch in der Straßenerhaltung“, die „seriöse Angaben zu Umsetzungspunkten von Projekten“ unmöglich machen.

Übersetzt heißt das: Die Umfahrung Zwettl ist nicht in das zur Umsetzung freigegebene Straßenbauprogramm des Landes aufgenommen. Erst nachdem die nun eingetakteten Projekte ausgeführt sind, kann eine Realisierung einer Umfahrung Zwettl ins Auge gefasst werden. Optimistisch betrachtet wird dies frühestens 2027 der Fall sein. Derzeit ist noch nicht einmal die Trasse verordnet, auf der die neue Straße verlaufen soll. Der vor allem von der Zwettler ÖVP favorisierten Variante 5 mit einem etwas weiter Richtung Glasau gelegenen Absprungpunkt von der B126 erteilt Steinkellner in seinem Brief nochmals eine klare Absage.

Das Projekt, für Zwettl eine Umfahrung zu bauen, ist bereits 50 Jahre alt. Unsere Meinung dazu: Die ÖVP hätte mit absoluten Mehrheiten auf Landes- und Gemeindeebene seit 1965 genug Zeit gehabt, die Umfahrung zu verwirklichen. Jetzt gilt es, ab sofort gemeinsam für verkehrsberuhigende Maßnahmen zu kämpfen, statt noch länger auf eine neue Straße zu warten. Am wirkungsvollsten erscheint uns eine Verlegung des LKW-Transitverkehrs von der B126 auf die S10, eine 30km/h-Beschränkung im Ortsgebiet samt Geschwindigkeitskontrollen, eine Verlängerung des Ortsgebietes durch das Versetzen der Ortstafeln und der Ausbau der Busverbindungen an den Randstunden sowie an Wochenenden und Feiertagen.

Transit-LKW- und 30km/h-Beschränkungen auf Bundesstraßen sind derzeit noch ein Kampf gegen Windmühlen. Wir wären schon froh, wenn die Leute in Zwettl mit 50km/h durchfahren. Damit die Leute verstärkt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, braucht es wiederum dringend weitere Pendlerparkplätze entlang der B126. Wie eine Erhebung des ÖAMTC im Oktober zeigt, sind alle vorhandenen Parkplätze an der B126 voll ausgelastet. Wichtig dabei: Die Kosten für weitere Pendlerparkplätze dürfen nicht bei den Gemeinden hängen bleiben. Die Aussage von Gemeindelandesrat Max Hiegelsberger (VP), er akzeptiere nicht, dass für eine Landesaufgabe die Gemeinden zahlen sollen, trifft auch auf Pendlerparkplätze zu. Statt nochmals 10 Jahre Geld für die Umfahrungsplanung auszugeben, können mit Pendlerparkplätzen, Öffi-Ausbau und Geschwindigkeitsüberwachungen im Ortsgebiet schon jetzt zukunftsweisende Mobilitäts-Maßnahmen für die gesamte B126 umgesetzt werden.