Klimaschutz und Umfahrung

Die Bürgerinitiative ZWEG holte Anfang Juni die österreichische Klimaexpertin Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb nach Zwettl, um aufzuzeigen, dass wir durch die Klimaerwärmung alle von der geplanten Umfahrung in Zwettl betroffen sind. Den ganzen Vortrag "Verkehr und Klima" gibt es auch als Video auf Yotutube.

Mag. Martha Zellinger, Mitglied der Bürgerinitiative, eröffnete vor über 100 Besuchern die Veranstaltung mit der Frage: „Wollen wir wirklich, um des schnelleren Fahrens willen, wertvolle Natur, Wiesen und Wälder vergeuden und so massiv viel Geld dafür ausgeben, wenn doch nur 45 % Verkehr aus dem Ort verlagert werden kann?“

Eine kleine Gruppe fühlt sich betroffen, weil sie direkt an der geplanten Umfahrungsstraße im Osten von Zwettl wohnt. Eine größere Gruppe fühlt sich betroffen, weil der Lärm und die Schadstoffbelastung im Ort durch das geplante Projekt zunehmen werden. Viele fühlen sich betroffen, weil sich das Landschaftsbild gravierend ändern wird und viel fruchtbarer Boden für immer verloren gehen wird. „Ich fühle mich betroffen, weil Studien belegen: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten, und wird somit die falsche Richtung einschlagen. Es muss in erster Linie darum gehen, dass wir besonders im Sektor Verkehr CO2-Emissionen einsparen, denn der Klimawandel betrifft uns alle und das nicht übermorgen, sondern bereits jetzt“, sagt Renate Schernhorst.

Kromp-Kolb betonte in ihrem Vortrag, dass es einfach keinen Sinn mache, die Realität noch länger zu leugnen, und es zunächst an den BürgerInnen liege, auf erneuerbare Energien und einen klima- und ressourcenschonenden Lebensstil umzusteigen. Die Industrie solle dem nachfolgen. In vielen brennt der Wunsch nach Entschleunigung, mehr sozialem Austausch, einer vielfältigen Natur und gesunden Lebensmitteln. Klimaschutz kann so einfach sein, wenn man sich entscheidet, öfter mit dem Fahrrad zu fahren, weniger Fleisch, aber dafür Bio-Qualität zu essen und die Natur in der nächsten Umgebung zu genießen.

Laut Kromp-Kolb ist aber auch von der Politik rasches Handeln gefordert: durch Attraktivierung und Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Anpassung von Steuersystemen. Die CO2-Einsparungen würden die Strafzahlungen (2014: 450 Mio. Euro) aufgrund der nicht erreichten Kyoto-Ziele eindämmen. Gesamteuropa konnte die Ziele erreichen, aber beschämenderweise Österreich nicht.

ZWEG hofft, dass sich durch diese Informationsveranstaltung noch mehr Menschen in und um Zwettl persönlich für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt einsetzen und dass wir in Zwettl gemeinsam mutig vorausgehen.